Ingenieurlösungen / engineered solutions

In vielen Spezialfällen / Extrembaustellen versagt unser "Lieferantenkatalog" - know how.

Das was wir alle aus dem Bauwesen oder dem Maschinenbau kennen, ist bei Arbeiten mit Absturzrisiken (PSAgA & rope access) noch sehr wenig verbreitet.

Eine Statik für eine Betondecke oder einen Stahlträger lässt man beim Bauingenieur und eine Maschine vom Maschineningenieur berechnen.

Wie machen wir das mit einer projektspezifischen Absturzsicherung und was muss dabei berücksichtigt werden?

 

 Grundsätze:

  1. Das Gesetz sieht vor, dass der Stand der Technik angewandt werden muss.
  2. Wo Standard-Lösungen das Schutzziel nicht gewährleisten, müssen individuelle Lösungen gefunden werden, welche nachweislich gleichwertig oder besser sind.
    Sogenannte engineered solutions sind demnach möglich, ja sogar zwingend.
  3. Engineered solutions müssen die geltenden Sicherheitsbestimmungen vollumfänglich erfüllen. Der Verantwortliche dafür ist nachweispflichtig:
    Ein regelkonformer / prüffähiger Sicherheitsnachweis, welcher die sicherheitsrelevanten Punkte von PrSG (Produktesicherheitsgesetz), PSA-RL 89/686/EWG
    und der damit verbundenen Normen (z.B. EN363, 364, 365, 795 & SIA Tragwerksnormen) berücksichtigt, muss vor Ort greifbar vorliegen.

 

Beispiel:

Eine Brücke wird erstellt oder saniert. Sie führt über eine Schlucht / unwegsames Gelände. Dabei müssen schwere Stahl- und Stahlbetonträger mit dem Kran versetzt werden. Zu diesem Zeitpunkt ist es technisch nicht möglich, ein Auffangnetz zu montieren. Damit die Träger positioniert und abgehängt werden können, muss eine Überkopf-Liefeline installiert werden. Am Markt findet man keine geeignete Produkte, welche sich auf alle Träger montieren lassen. Anstelle irgendetwas zu basteln, entscheidet man sich, die Lifeline und die Lifeline-Montagepfosten projektspezifisch zu bemessen, herzustellen und zu testen.

Vorgehensweise:

  • Bauingenieur mit Kenntnissen der Berechnung von Lifelines berechnet & konstruiert die nötigen Stahlteile, inkl. QM-Plan für Herstellung(siehe Kursausschreibung) 
  • Der Ingenieur erstellt eine Montage- und Unterhaltsanleitung, ggfs in Zusammenarbeit mit einem PSAgA Spezialisten.
  • Eine qualifizierte Stahlbaufirma stellt die Stahlteile nach Ingenieurangaben her und berücksichtigt dabei die Qualitätsmanagementvorgaben des Ingenieurs und sorgt für einen angemessenen Oberflächenschutz
  • Es wird eine handelsübliche oder vom Ingenieur spezifizierte Lifeline beschafft und installiert.
  • Der verantwortliche Ingenieur nimmt die Installation ab und gibt sie zur Benutzung schriftlich frei.
    Er entscheidet, ob vorgängig ein Prototyp in der selben Konfiguration getestet werden muss (abhängig von seinem Erfahrungsschatz)
  • Der Ingenieur entscheidet, ob die Installationsabnahme beim Umsetzen erneut durch ihn oder durch den PSAgA Verantwortlichen vor Ort erfolgt.